Schulzentrum - Neubau und Erweiterung, Deißlingen
Realisierungswettbewerb 2017 - 1. Preis, Fertigstellung 2021
Bauherr: Gemeinde Deißlingen
Standort: Rottweiler Straße 16, 78652 Deißlingen
Zeitraum: 2017-2021
BGF: ca. 1.920 m²
Fotos: Oliver Heinl
Die Gemeinschaftsschule in Deißlingen, das ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Rottweil in Baden-Württemberg, war in die Jahre gekommen und baufällig. Zu den sanierungsbedürftigen Baukörpern des Schulzentrums gehörten der hintere Verwaltungstrakt und zwei Grundschulpavillons. Die Bestandsanalyse zeigte, dass ein Neubau wirtschaftlicher und langfristig ökonomischer sei als eine Sanierung. Im Rahmen eines Architekturwettbewerbs entwickelten wir einen neuen, zusammenhängenden Gebäudekomplex, der die vielen kleineren, bis dahin bestehenden Einheiten zu einem großen Ganzen zusammenfasste und viel unterschiedlich nutzbaren Freiraum entstehen ließ. Unser Neu- und Erweiterungsbau konnte während des laufenden Betriebs realisiert werden.
Unser Entwurf des Schulneubaus
Das Konzept sah einen Teilabbruch des alten Schulgebäudes einschließlich der angrenzenden Pavillons vor, womit an die bestehende Gebäudestruktur angeknüpft werden konnte. Die Idee für die bauliche Anordnung trägt sowohl dem Wunsch nach Gemeinschaft als auch nach Individualität Rechnung. So sind Plätze, Räume und Nischen unterschiedlichster Prägung und Öffentlichkeit entstanden. Erschlossen wird das Schulgelände sowohl von der nördlich gelegenen Rottweiler Straße als auch von Südosten über den Aubertweg. Ein großer überdachter Eingangsbereich wird durch das auskragende Obergeschoss des Verbindungsbaus formuliert. Die Campusmitte nimmt den Gemeinschaftsbereich mit Mehrzweck- und Spielraum auf.
Der Schulneubau im Schulzentrum
Der neue zweigeschossige Baukörper, der heute als Einheit mehrere Einzelbauten aus dem baufälligen Bestand ersetzt, wurde in Massivbauweise errichtet. Auf der einen Seite nimmt er die Grundschule, auf der anderen Seite Räume für die Gemeinschaftsschule auf. Verbunden werden diese durch zentral gelegene Mehrzweckräume, den Verwaltungsbereich, das Lehrerzimmer und ein großflächiges, lichtdurchflutetes Foyer im Erdgeschoss. Der Neubau hat weitgespannte Massivdecken und große Fensterfronten, die ein Maximum an Tageslicht in die Klassenräume führen. Der durch das auskragende erste Obergeschoss formulierte Eingangsbereich bietet Schutz vor Witterungseinflüssen für Schüler und Lehrer. Durch die Ost-West-Ausrichtung des Gebäudes entsteht ein großer, dreiseitig geschützter Innenhof zwischen Neubau, Altbau und bestehender Turnhalle. Das Obergeschoss verbindet die Verwaltung mit der Grund– und der Ganztagsschule. Das Klassenhaus der Grundschule liegt in der Verlängerung der Sporthalle. Sowohl im Erd- als auch im Obergeschoss gruppieren sich Klassenräume um eine gemeinsame, multifunktional nutzbare Mitte, die als Treffpunkt und Differenzierungsfläche für Gruppenarbeit genutzt wird und so das pädagogische Angebot erweitert. Analog zum Klassenhaus der Grundschule ist die Erweiterung der Gemeinschaftsschule aufgebaut: Die Klassenräume im Obergeschoss gruppieren sich ebenfalls um eine gemeinsame, multifunktional nutzbare Mitte. Die fachspezifischen Unterrichtsbereiche befinden sich bei beiden Schulen im Erdgeschoss und bieten einen Zugang zu den Außenbereichen, die bei gutem Wetter auch als grüne Klassenzimmer genutzt werden sollen.
Markante Fassade
Der Schulneubau hat durch die Farbgebung der Fassade etwas Markantes, dennoch fügt er sich gut in seine Umgebung aus der Aubertschule mit ihrer Ziegelfassade und der Baukultur Deißlingens, denn in der Gemeinde sind viele der Wohnbauten mit roten Ziegeln gestaltet. Die Struktur der roten Putzfassade mit den breiten, horizontal verlaufenden Bändern aus abwechselnd glattem und strukturiertem Putz und einem dadurch bedingten feinen Kontrast, wirkt summarisch und lebendig zugleich. Die Innenräume bestimmt der Kontrast aus hellen Sichtbetonoberflächen und naturholzbelassenen Einbaumöbeln und Türen. Das Deißlinger Schulzentrum ist so ein lebendiger Schulorganismus geworden, der den unterschiedlichen Bedürfnissen der Lernenden und Lehrenden individuelle Räume gibt oder Orte der Gemeinschaft, um das Miteinander zu erleben.