Neubau Carl-Platz-Schule, Herzogenaurach
VOF-Verfahren 2015 - 1. Rang, Fertigstellung 2018
Bauherr: Stadt Herzogenaurach Standort: Edergasse 17/Plonergasse 12
91074 Herzogenaurach Zeitraum: 2016 – 2018
BGF: 2.425 m²
Fotos: Oliver Heinl
Das Gelände der Carl-Platz-Schule liegt zentral im Stadtgebiet von Herzogenaurach und nimmt neben der Grundschule zwei Kinderhorte, eine Turnhalle und einen kleinen Sportplatz auf. Um Platz für weitere Klassenzimmer zu schaffen, dazu eine Lernwerkstatt und die Mittagsbetreuung unterzubringen, planten wir für den Nordwesten des Grundstücks einen dreigeschossigen Erweiterungsbau mit einer kompakten Kubatur auf U-förmigem Grundriss.
Neue Ordnung
Das bestehende Ensemble hatte keine räumlichen Kapazitäten für weitere Klassenzimmer bieten können, so dass von uns auf dem äußerst begrenzten Grundstück ein kompakter Neubau in direkter Nähe zum Hauptgebäude geplant wurde. Die kubische Grundform unserer Architektur grenzt eingangsseitig in Richtung Süden an den bestehenden Pausenhof und gibt ihm seine neue räumliche Fassung. Auf den Eingang folgt ein großes, von oben belichtetes Atrium mit Galerien. Im Erdgeschoss sind die Räume für die Mittagsbetreuung und der Mehrzweckraum angeordnet. In den beiden Obergeschossen befinden sich die Klassenräume und die Lernwerkstätten, die miteinander verbunden sind, um flexible Unterrichtskonzepte mit unterschiedlich großen Lerngruppen zu ermöglichen. Die zwei gegenüberliegenden Treppenhäuser sind links und rechts in der südlichen Gebäudespange angeordnet. Auch als Ergänzung des Bestandsgebäudes tritt unser kompakter Bau mit der markanten Ziegelfassade im Ortsbild von Herzogenaurach individuell in Erscheinung.
Massivbau mit vorgehängter Klinkerfassade
Das Grundschulgebäude wurde als zweischaliger Stahlbeton-Massivbau mit gut gedämmter, vorgehängter Fassade aus Klinkermauerwerk geplant und ausgeführt. Für die vorgehängten Fassaden wurden traditionell hergestellte helle Wasserstrichklinker ausgewählt. Durch diese Farbgebung kontrastiert der monolithische Baukörper mit dem natürlichen Grün der Umgebung. Die Verfugung wurde farblich an den hell-beigen Ziegel angepasst, um der Kompaktheit des Gebäudes Nachdruck zu verleihen. Anzahl und Größe der Fassadenöffnungen orientieren sich am Raster der Raumaufteilung im Inneren und lassen den Fassaden Raum, den Ziegel in Form und Haptik erfahrbar zu machen. Die Wasserstrichziegel-Fassaden werden durch zwei unterschiedliche Verbände horizontal gegliedert. Im Bereich der Fenster wurde ein flächiger Verband gewählt, dazwischen ein reliefartiger Verband, dessen horizontale Schichtung durch versetzt vermauerte Klinkerbänder die Fassadengliederung verstärkt. Die Fassade wird innen fortgeführt und bildet eine der Nutzung angemessene robuste Oberfläche in den Erschließungszonen. Im Gegensatz zum Außenraum werden dem Klinker innen wandbündig sitzende Holztüren und Fensterelemente entgegengesetzt, deren tiefe umlaufende Holzrahmen eine glatte und feine Oberfläche besitzen.
Inneres
Die Klinkerfassade wird, der Struktur der Grundrisse folgend, auch nach Innen geführt. So ist der Ziegel im gesamten Gebäude präsent und verleiht den Erschließungszonen eine der Nutzung angemessene robuste und hochwertige Oberfläche. Aufgrund der Kompaktheit des Entwurfs konnten trotz knappen Budgets die Innenräume zusätzlich mit Holzverkleidungen aus Weißtanne an Brüstungen und Einbaumöbeln veredelt werden. Die glatten Oberflächen der bündig eingebauten Holztüren in Verbindung mit der großzügigen natürlichen Belichtung betonen außerdem zusätzlich die raue handwerkliche Struktur des Wasserstrichziegels.