Bürgerhaus, Redwitz
Realisierungs- und Ideenwettbewerb 2015 – 1. Preis
Bauherr: Gemeinde Redwitz a. d. Rodach
Standort: Am Markt, Redwitz
Zeitraum 2015-2019
BGF: 735 m²
Das Gutmann-Haus prägt an zentraler Stelle in Redwitz den Marktplatz. Mit der Umnutzung und Revitalisierung als Bürgertreff werden nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch die umgebenden Quartiere vitalisiert. Das ortsbildprägende Haus ist im Bewusstsein der Bevölkerung mit einem großen Walmdach und den historisch überlieferten Lochfassaden verankert. Diese Qualitäten sollen durch den Entwurf gestärkt und wieder hergestellt werden. Alt und Neu sollen dabei in einen spannungsvollen Dialog treten und zusammen ein neues Ganzes bilden.
Man gelangt direkt vom Marktplatz aus über den Windfang in das durch ein Oberlicht tagesbelichtete Foyer. Von hier aus sind sowohl die beiden großen Gruppenräume wie auch die Küche, Garderoben und Sanitärbereiche unmittelbar angebunden. Beide Gruppenräume lassen sich zusammenschalten und zum Foyer öffnen, so dass für größere Veranstaltungen ein angemessener Saal geschaffen werden kann. Die Küche ist direkt am Eingang situiert und kann den Saal wie auch den Marktplatz bedienen. Das Foyer führt auf linearem Wege wieder hinaus nach Westen zum Innenhof der mit dem sich öffnenden Gruppenraum als ruhigerer Freiraum zur Verfügung steht. Die Gebäudegeometrie berücksichtigt dabei die Fluchten der bestehenden Hofbebauung und schafft damit einen klaren Hofraum.
Vom Windfang aus gelangt man unmittelbar über das Treppenhaus ins Dachgeschoss. Daher lässt sich der Jugendbereich getrennt erschließen und nutzen. Zusätzlich kann er vom übrigen Obergeschoss abgeschlossen werden. Für kleinere Gruppen und separate Nutzung liegt ein weiterer Gruppenraum im Dachgeschoss. Das Foyer lässt das Gebäude als Ganzes erleben und verknüpft die inneren Funktionen mit den Stadträumen. Es bietet den horizontalen und vertikalen Fluktuationspunkt und ist für alle Besucher eine kommunikative Mitte im Bürgerhaus. Dieser wesentliche Innenraum wird dabei durch die drei Raumkuben von Treppenhaus, Nebenräumen und Gruppenräumen gebildet.
Die in Teilen bereits durchgeführte Verkehrsberuhigung durch Auflösung der Fahrbahnkanten und Pflasterstrukturen aus Beton oder Granit wird konsequent fortgesetzt und fließend bis an die Gebäudesockel geführt. Das daraus entstehende, homogene Netz von Wegen läuft am Marktplatz zusammen. Eine Kiesdecke als Ebene auf dem Sockel des ehemaligen Höllein-Areals bildet die neue Mitte, wo die Feste gefeiert werden, die Bürger sich aber auch im Alltag treffen können. Anlaufpunkt ist der Marktwinkel, ein zum Platz hin offenes Dach mit einer langen Sitzbank auf dem Grundriss und Sockel des ehemaligen Höllein-Hauses, das dem Gutmann-Haus schräg gegenüber liegt. Es definiert den Raumabschluss zum Rodach-Hang und ist über Öffnungen nach Norden gleichzeitig der erhabene Aussichtspunkt auf die Tallage.